Vietnam 2004/2005

Reiseinformation

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Singapur (Stop-Over)

Da Hanoi (der Startpunkt der organisierten Reise) von Deutschland aus nicht direkt angeflogen wird, bot sich ein kurzer Aufenthalt in Singapur an (Bangkok, die Alternative für den Stop-Over, kannten wir bereits von unserer Thailand-Reise).

Gemeinsam mit unserer Nachbarin Edith, die uns auf dieser Reise begleitete, verbrachten wir dort 2 Tage. Anders als es Edith von früheren Besuchen kannte, bot die an sich nicht unattraktive Stadt einen durch den von den Weihnachtsparties übrig gebliebenen Müll ziemlich verunstalteten Anblick. Als lohnend erwies sich der Ausflug in den Botanischen Garten und hier besonders der wunderschöne Orchideen-Garten, der größte der Welt. Am zweiten Tag unternahmen wir eine Wanderung durch den Regenwald im Bukit Timah Nature Reserve nördlich der Stadt, bei über 40 Grad Hitze und 95% Luftfeuchtigkeit eine überaus schweißtreibende Angelegenheit. Amüsant: die in der Nähe des Visitor Centers sich herumtreibende Horde Langschwanz-Makaken, die sich unbekümmert aus nächster Nähe beobachten und fotografieren ließen.

 

Vietnam

Vietnam hat die Form eines langgezogenen, schmalen "S" mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von 1750 km, und so erscheint die vom Reiseveranstalter vorgesehene Dreiteilung der Reise in Nord-, Mittel- und Südvietnam, jeweils verbunden mit Inlandsflügen, naheliegend.

 

Nordvietnam

In Hanoi, der Hauptstadt Vietnams, fand sich die Reisegruppe von 18 Personen zusammen; sie erwies sich bald als angenehm homogen.

Neben den Programmpunkten in der Stadt selbst (u.a. Literaturtempel, Einsäulenpagode, Ho Chi Minh-Mausoleum und -Wohnsitz) ist Hanoi Ausgangspunkt für eine eintägige Exkursion in die Halong-Bucht im südchinesischen Meer mit ihren bizarren Kalkfelsen und Grotten (UNESCO-Weltnaturerbe seit 1994). Dem Vorschlag unseres Reiseleiters folgend statteten wir darüber hinaus dem in Nordvietnam traditionellen Wasserpuppentheater einen Besuch ab – ein empfehlenswertes, sehr exotisches Spektakel.

Leider kommt bei dem vom Reiseveranstalter vorgesehenen Ablauf der Besuch der Stadt Hanoi selbst etwas zu kurz, hier vermissten insbesondere die Foto-Interessierten in der Reisegruppe ein paar Stunden Zeit bei Tageslicht – wie es in Hoi An (Mittelvietnam) und Saigon (Südvietnam) ja auch durchaus vorgesehen ist.

 

Mittelvietnam

Nach dem Flug von Hanoi zur alten Kaiserstadt Hué steht eine Bootsfahrt auf dem "Parfüm-Fluss" auf dem Programm; bei der Thien Mu-Pagode legt man zu deren Besichtigung an, und an der imposanten Grabanlage des Kaisers Minh Mang endet die Tour. Unterwegs sind immer wieder mit einer handbetriebenen Winde ausgerüstete Boote zu sehen, mit denen die Menschen hier zu ihrem Lebensunterhalt Sand vom Grunde des Flusses fördern, um ihr Boot dann bis zum Anschlag damit vollzuladen – eines sahen wir sinken! Auch zwei Arbeitselefanten tauchten am Flussufer auf. Die Rückfahrt nach Hué mit dem Bus führt unweit des "Hamburger Hill" vorbei, der seinen Namen der makabren Umschreibung einer besonders blutigen Schlacht im Vietnamkrieg verdankt. Der Aufenthalt in Hué endet am Folgetag nach dem Besuch der Zitadelle, einer nach dem Vorbild der "Verbotenen Stadt" in Peking angelegten weitläufigen Verteidigungsanlage mit architektonisch sehr reizvollen Bauwerken.

Über den "Wolkenpass", der auf unserer Fahrt seinem Namen alle Ehre machte, geht es dann nach Da Nang, wo der Besuch eines Museums mit Exponaten der Cham-Kultur ansteht. Hier hatten wir endlich auch die Gelegenheit zu einem ausgedehnten Foto-Bummel über einen der typischen Straßenmärkte bei Tageslicht. Nach einem Abstecher in die Marmorberge (der optional angebotene Aufstieg zu einigen sehenswerten Tempeln lohnt sich!) erreicht man Hoi An (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1999), ein schmuckes Hafenstädtchen mit malerischen Gassen und interessanten Handwerksbetrieben.

Hoi An ist ebenfalls Ausgangspunkt einer Exkursion zur alten Cham-Tempelstadt My Son, einer der kulturhistorisch bedeutendsten Stätten Vietnams (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1999), die allerdings im Vietnamkrieg durch massives Bombardement der Amerikaner weitgehend zerstört wurde.

 

Südvietnam

Nach dem Flug von Da Nang nach Saigon (heute offiziell "Ho Chi Minh City") besucht man zunächst auf einer ausgedehnten Stadtrundfahrt mit dem Bus interessante Ziele in der Stadt selbst, neben einigen bedeutenden Bauwerken typisch kolonialer Architektur (u.a. Hauptpost, Kathedrale "Notre Dame") mehrere sehr schöne Tempelanlagen, sowie den Stadtmarkt mit seinen exotischen Angeboten (darunter der traditionelle asiatische Schlangenschnaps).

Das Kriegsmuseum, das im Wesentlichen eine etwas unsystematisch aufbereitete Sammlung von zum Teil kaum erträglichen Fotodokumenten präsentiert, bringt die Schrecken des 1973 beendeten Vietnam-Krieges noch einmal in Erinnerung. Auch ein Bettler auf der Straße – mit entstelltem Gesicht offenkundig ein Napalm-Opfer – trug dazu bei, ebenso wie die Besichtigung des von den Vietcong während des Partisanenkrieges angelegten Tunnelsystems bei Cu Chi nordwestlich von Saigon.

Schließlich ist Saigon Ausgangspunkt für einen ganztägigen Ausflug zu einer kurzweiligen Bootstour auf den Wasserstraßen des Mekong-Deltas. (Der 4500 km lange Mekong entspringt in Tibet, und am Goldenen Dreieck, dem Dreiländereck von Myanmar, Thailand und Laos hatten wir vor 4 Jahren schon einmal die Gelegenheit, ihn mit dem Boot zu befahren.)

Der eingangs erwähnte Zusammenhalt in der Reisegruppe hatte bis zuletzt Bestand, und so haben wir uns am letzten Tag – in fast vollständiger Runde – zu einem vergnüglichen gemeinsamen Abschiedsessen zusammengefunden.

 

Bewertung

Unsere zweite Reise nach Indochina (nach Thailand im Winter 2000) hat unsere Zuneigung zu dieser Region, den dort lebenden Menschen und ihrer faszinierenden Kultur gefestigt, und Kambodscha, Laos und Myanmar werden sicher irgendwann folgen.

Das Kriegsmuseum in Saigon, die Vietcong-Tunnel in Cu Chi, vor allem aber die Erzählungen unseres Reiseleiters in Nordvietnam, der selbst als Vietcong an der Front kämpfte, haben den Vietnam-Krieg noch einmal ins Bewusstsein gerückt. Dies war für mich (Thomas), der ich 1968 als 15-jähriger an den Protestdemonstrationen gegen den Krieg der Amerikaner in Vietnam beteiligt war, besonders beeindruckend.

 

Reiseveranstalter

Diese empfehlenswerte Reise wird angeboten von Gebeco unter dem Titel "Höhepunkte Vietnams". Wir waren mit der Organisation, den Hotels und den – vorzüglichen! – Restaurants sehr zufrieden. Auch die Auswahl der Besichtigungsziele ist nicht zu beanstanden. Und wenn man den Besuch des Ho Chi Minh-Mausoleums in Hanoi inklusive der Besichtigung des aufgebahrten Leichnams auch für verzichtbar halten mag, bedenke man, dass dieser Programmpunkt ein Gebot des Respekts vor diesem hochverehrten Idol des Gastlandes ist.

Unsere vietnamesischen Reiseleiter (je einer in Nord-, Mittel- und Südvietnam) überzeugten durch ihre fundierten Kenntnisse des Landes und seiner Geschichte, sowie ihr freundliches und mitteilsames Wesen. Die Reiseleiter in Nord- und Südvietnam beeindruckten darüber hinaus durch exzellente Beherrschung der deutschen Sprache – erworben in langjährigen Aufenthalten im sozialistischen Bruderland DDR.